Q&A

7 Fragen an André M. Bajorat, Harald Brock und Simon Oberle, die Herausgeber von „Köpfe der digitalen Finanzwelt: Persönliches, Meinungen, Utopien“

1 FTF: Wer seid ihr? Bitte stellt Euch kurz vor …

André M. Bajorat, 48 Jahre verheiratet 2 Kinder.

Ich bin seit fast 25 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam ich 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte ich von 2014 bis August 2018 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit Anfang 2020 bin ich Managing Director bei der Deutschen Bank und dort als Head of Strategy Teil der Corporate Bank. Ich bin zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com(http://paymentandbanking.com/), Podcaster, Investor (figo, finleap, fincompare, Vantik, Loanlink, meine Studentenfinanzierung, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, getVanta), Mitglied im FinTech Rat des Bundesfinanzministeriums und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, Mobile, FinTech und API-Banking. Außerdem bin ich Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen „Bankathon”, “Payment-Exchange.de (http://payment-exchange.de/)”, “Banking-Exchange.de (http://banking-exchange.de/)” und “Transactions.io (http://transactions.io/)”.

Harald Brock

Ich bin Geschäftsführer von investify – einem Technologie- und Regulatorik-Provider für das Investmentgeschäft. Zudem bin ich Aufsichtsratsmitglied der Cowork AG und Lehrbeauftragter für Strategisches Management an der RFH in Köln. Ich bin obendrein Initiator, Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen. Mein Weg in die Finanzwelt begann ganz Old School: Anfang der 2000er Jahre habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und damit das Geschäft von der Pike auf gelernt. Seitdem lässt mich das Thema Banking in seinen unterschiedlichen Facetten nicht mehr los – die Themen Start-Ups, und Tech sind dann ganz dominant ab 2013 hinzugekommen als ich am Gründerzentrum der RWTH Aachen gearbeitet haben.

Simon Oberle

Ich begleite seit mehr als 13 Jahren in verschiedenen internen und externen Positionen Projekte in Banken. Bereits sehr früh habe ich mich mit der Optimierung von Prozessen und Strukturen in Finanzdienstleistungsunternehmen beschäftigt. Die Begeisterung für die Digitalisierung und die Chancen, die durch neue Geschäftsmodelle und Technologien entstehen wurden bei mir vor allem durch die Beratungstätigkeiten bei Sopra Steria geprägt. Ich baute sowohl die Strategie- und Managementberatung Sopra Steria NEXT als auch die DigiLabs in Deutschland auf. Meine Schwerpunkte liegen in der Etablierung von Strategien für den Aufbau neuer Geschäftsfelder sowie in der Steigerung der Innovationsfähigkeit von Banken. Diese Fähigkeiten bringe ich aktuell als Senior Manager Strategy in der ING-DiBa AG ein.

2 FTF: Wie seid ihr auf die Idee zum Buch gekommen?

André

Die Idee zu einem Buch hatte ich schon lange. Aber dieses Buch war die Idee von Harald und Simon. Mein eigenes muss noch warten.

Harald

Das Buch „Köpfe der digitalen Finanzwelt“ ist jetzt schon mein drittes Buch. Bei meinem ersten Buch „Multi- und Omnichannel-Management in Banken und Sparkassen“ habe ich festgestellt, dass aus so einem Werk ein tolles langfristiges Netzwerk entstehen kann – mit einigen Autoren sogar Freundschaften. Mit dem neuen Buch wollten wir genau das jetzt wieder fördern und die besten Leute des digitalen Bankings zusammenbringen.

Simon

Ganz einfach, wir haben uns in die Position des Lesers versetzt und uns gefragt was uns besonders interessiert. Wir wollte die Köpfe, die hinter den – noch zu wenigen – Erfolgsbeispielen der Digitalisierung im deutschsprachigen Bankenwesen stehen in den Mittelpunkt stellen. Uns hat neben den Themengebieten interessiert, welche persönlichen Eigenschaften es braucht, um die Finanzwelt in die Zukunft zu führen.

3 FTF: Was sind Eure wesentlichen Erkenntnisse aus dem Buch?

André

Gute Menschen haben meist gute Geschichten zu erzählen. Und die Branche ist weiter zu männlich.

Harald

Es ist eine unglaubliche Bereitschaft unter den digitalen Pionieren da, Wissen zu teilen. – In der alten Bankenwelt, die sich noch über dicke Türen definierte, wäre sowas undenkbar gewesen.

Simon

Wer erfolgreich sein will und verändern will muss bereit sein, unbequeme Wege zu gehen und darf sich von Rückschlägen nicht abschrecken lassen.

4 FTF: Wie und nach welchen Kriterien habt ihr die Co Autoren, also die Köpfe, ausgewählt?

André

Zuerst die Kategorien erstellt und dann gemeinsam überlegt, wer in diesen Kategorien in den letzten Jahren was wesentliches beigetragen hat.

Harald

Vielen Autoren kommen aus unserem direkten Netzwerk. Andere wiederum nicht.  Entscheidend war für uns, dass wir die herausragenden Personen vereinen. Also Klasse statt Masse!

Simon

Wir haben die größten Themenfelder im Banking aufgestellt und uns überlegt, wer diese Bereiche geprägt hat.

5 FTF: Welche Ratschläge gebt ihr jungen Studierenden, die sich für eine Karriere in der Finanzwelt interessieren?

André

Schaut euch alle Seiten an und lasst euch nicht vom Schein der Macht leiten.

Harald

Überlegt Euch ganz genau, ob Ihre Eure Karriere bei einer Bank oder bei einem innovativen Fintech beginnt und dann evtl. zu einer Bank geht. Vermutlich ist heutzutage der letztere Weg der Bessere, um zu beginnen und sich zu entwickeln.

Simon

Seid offen und wissbegierig. Schreckt nicht davor zurück, auch gegen geschlossen Türen zu laufen und Hürden zu überwinden, die unüberwindbar scheinen – nur so könnt ihr Dinge ändern.

6 FTF: Was muss Eurer Meinung noch alles getan werden, um den deutschen und europäischen Finanzplatz zu stärken?

André

Wir müssen wirklich europäisch denken und Technologie in den Kern der DNA aufnehmen.

Harald

Aus meiner Sicht brauchen wir schlankere Banken, die mehr auf etablierte Plattformen setzen, anstatt alles selbstständig zu entwickeln. D. h. es muss ein stärkeres Verständnis entwickelt werden für moderne Wertschöpfungsarchitekturen und Themen, die nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzeugen. Ich sehe noch immer, dass viele Banken zu langsam sind und sich nicht trauen alte Zöpfe abzuschneiden.

Simon

Mehr Kooperation und Bündnisse in der Finanzwelt, um den wirklich großen Wandel in der Finanzwelt anzustoßen. Mit unserem Buch wollen wir einen kleinen Beitrag dazu leisten und die Community stärken.

7 FTF: Welches Buch lest ihr gerade?

André

Im Urlaub gern nichts Fachliches: Stern 111 über die Wendejahre in Berlin. Immer wieder spannend.

Harald

Wegen meines kleinen Sohnes lese ich aus zeitlichen Gründen nur noch Zeitung.

Simon

Essentialismus – Die konsequente Suche nach Weniger. Ein sehr spannendes Buch, bewusst auf Dinge zu verzichten und bewusst den Fokus auf die Themen zu lenken für die man brennt.

 

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